Die Fotografen Andreas Gänsluckner, Barbara Löffler und Christian Schilffahrth beim Herauslösen des Sofortbilds aus dem Wasserbad

Workshop Sofortbild-Fotografie

Im Rahmen der Kulturmeile Schwaz fand am 26.10.25 in der Tiroler erbario gallery in Schwaz ein Workshop zur Sofortfilm-Lifttechnik statt. Hierbei wurde ich von den beiden Fotografen Andreas Gänsluckner und Christian Schilffahrth assistiert.

Zwischen den Schichten

In einer Zeit, in der die digitale Fotografie unsere visuelle Kultur dominiert, übt die Verbindung von Fotografie mit handwerklichen Techniken einen besonderen Reiz auf mich aus. Es ist die bewusste Entscheidung für das Haptische, das Unvorhersehbare und das Einzigartige, die meine Arbeit mit der Polaroid-Lift-Technik prägt.

Die Faszination an der Transformation

Was mich an der Sofortbild-Lift-Technik fasziniert, ist die Möglichkeit, die Essenz eines Bildes in eine zarte, transparente Membran zu verwandeln. Der Prozess beginnt mit einem Sofortbild-Foto – bereits selbst ein Unikat – und führt zu einer vollkommenen Transformation. Im Wasserbad löst sich die empfindliche Bildschicht vom ursprünglichen Träger, wird behutsam manipuliert und schließlich auf ein neues Material übertragen.

Diese Arbeit erfordert Geduld, Fingerspitzengefühl und eine gewisse Hingabe an den Moment. Im Workshop in der erbario.gallery in Schwaz konnte ich diese Technik mit anderen Fotografen teilen. Besonders die Zusammenarbeit mit den Fotografen Andreas Gänsluckner und Christian Schilffahrt war eine bereichernde Erfahrung – das gemeinsame Experimentieren, das gegenseitige Inspirieren und die Freude, wenn ein Lift gelingt.

Der Tanz im Wasser

Der entscheidende Augenblick kommt, wenn ich eine dieser flüchtig wahrnehmbaren Kompositionen aus dem Wasser hebe. Dieser Moment ist magisch und zugleich herausfordernd. Was dann entsteht, hat sich oft vom ursprünglichen Motiv entfernt – und genau darin liegt für mich der Reiz.

Es ist ein Dialog zwischen Kontrolle und Zufall, zwischen meiner Intention und dem Eigenleben des Materials. Manchmal entstehen Risse oder Falten, die ich nicht geplant hatte, die aber dem Bild eine zusätzliche Dimension verleihen. Andere Male gelingt es mir, die zarte Membran völlig glatt auf das neue Trägermaterial aufzubringen, sodass eine subtile Transparenz entsteht.

Der entscheidende Augenblick kommt, wenn ich eine dieser flüchtig wahrnehmbaren Kompositionen aus dem Wasser hebe. Dieser Moment ist magisch und zugleich herausfordernd. Was dann entsteht, hat sich oft vom ursprünglichen Motiv entfernt – und genau darin liegt für mich der Reiz.

Es ist ein Dialog zwischen Kontrolle und Zufall, zwischen meiner Intention und dem Eigenleben des Materials. Manchmal entstehen Risse oder Falten, die ich nicht geplant hatte, die aber dem Bild eine zusätzliche Dimension verleihen. Andere Male gelingt es mir, die zarte Membran völlig glatt auf das neue Trägermaterial aufzubringen, sodass eine subtile Transparenz entsteht.

Die Verbindung zur Aquarellmalerei

Die Begegnung mit der Sofortbild-Lift-Technik führte mich zu einer weiteren künstlerischen Entdeckung: der Kombination dieser fragilen Bildschichten mit Aquarellmalerei. Diese Verbindung erschien mir wie eine natürliche Weiterentwicklung meiner Arbeit.

Warum Aquarell? Es gibt mehrere Gründe für diese Wahl. Zum einen teilen beide Techniken eine gewisse Transparenz und Zartheit. Die Wasserlöslichkeit der Aquarellfarben harmoniert mit der im Wasser geborenen Sofortbild-Membran. Zum anderen erlaubt mir das Aquarell, die oft zufällig entstandenen Formen und Texturen der Lifts aufzugreifen und fortzuführen.

In den Werken, die ich im Rahmen der Weihnachtsausstellung MIKROKOSMOS III präsentierte, versuchte ich, diese Synergie sichtbar zu machen. Die Sofortbild-Lifts bilden eine Art visuelle Erinnerung – fragmentiert, verändert, manchmal fast abstrakt. Die Aquarellfarben fließen aus diesen Fragmenten heraus, setzen sie fort oder kontrastieren mit ihnen.

Neue Bildräume erschließen

Was mich an dieser Kombination besonders interessiert, ist die Möglichkeit, neue Bildräume zu eröffnen. Die fotografische Realität des Sofortbilds wird durch den Lift-Prozess bereits verfremdet und durch das Hinzufügen des Aquarells in eine weitere Dimension geführt.

In einem meiner Werke habe ich beispielsweise die gewölbte Form einer Kuppel aus einem Polaroid-Lift mit fließenden Blau- und Türkistönen ergänzt. Die architektonische Strenge des fotografischen Elements trifft auf die Lebendigkeit und Spontaneität der Wasserfarben. In einem anderen Bild wird die Textur von Wasserspiegelungen im Polaroid durch abstrahierte Aquarellformen erweitert, die die Bewegung des Wassers aufgreifen und fortführen.

Diese Arbeiten sind für mich Experimente im besten Sinne – Versuche, die Grenzen zwischen verschiedenen künstlerischen Medien zu überschreiten und etwas Neues entstehen zu lassen.

Die Poesie des Unperfekten

In meiner Arbeit mit Sofortbild-Lifts und Aquarell suche ich nicht nach technischer Perfektion, sondern nach poetischen Momenten. Die Unregelmäßigkeiten, die beim Liften entstehen – eine leichte Wellung der Oberfläche, kleine Risse oder Unschärfen – sind für mich keine Fehler, sondern Teil des ästhetischen Ausdrucks.

Ähnlich verhält es sich mit dem Aquarell, das durch seine Transparenz und sein Fließverhalten niemals vollständig kontrollierbar ist. In dieser doppelten Unberechenbarkeit liegt für mich eine besondere Qualität: die Möglichkeit, überrascht zu werden, Unerwartetes zu entdecken und mich selbst vom Ergebnis überraschen zu lassen.

Ein Gegenpol zur digitalen Perfektion

In einer Zeit, in der die technische Perfektion digitaler Bilder oft als Maßstab gilt, sehe ich meine Arbeit mit Sofortbild-Lifts und Aquarell als bewussten Gegenpol. Diese Techniken erfordern körperliche Präsenz, handwerkliches Geschick und eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem Unvorhersehbaren.

Der Workshop in der erbario.gallery war für mich auch eine Gelegenheit, diese Haltung zu vermitteln – nicht nur die technischen Aspekte des Polaroid-Liftens zu zeigen, sondern auch die Freude am Experimentieren und die Wertschätzung für den analogen Prozess.

Die Fotografen Christian Schilffahrt, Andreas Gänsluckner und Barbara Löffler

Die Verbindung von Fotografie mit handwerklichen Techniken ist für mich mehr als eine ästhetische Entscheidung. Sie ist eine Form des Widerstands gegen die Schnelllebigkeit und Flüchtigkeit digitaler Bilder. Jeder Polaroid-Lift, jede Kombination mit Aquarell ist ein einzigartiges Objekt, das Zeit, Aufmerksamkeit und Hingabe erfordert – sowohl in der Herstellung als auch in der Betrachtung.

In dieser Einzigartigkeit und Langsamkeit liegt für mich eine besondere Qualität, die ich in meiner künstlerischen Arbeit weiter erforschen möchte.

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